Tiefpsychologisch fundierte Psychotherapie

Liebe Patientin, lieber Patient,

TfP steht für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, einem bedeutenden Teilbereich der Psychodynamischen Psychotherapie, was international gebräuchlicher ist. Diese Therapieform betrachtet zum einen Krankheitssymptome als Folge von meist unbewussten aktuellen Konflikten in Beziehungen oder von nicht bewältigten Beziehungserfahrungen und Konflikten aus früheren Lebensphasen. Diese Konflikte und Erfahrungen können das spätere Leben bestimmen und psychische Erkrankungen zur Folge haben. Ziel der Behandlung ist es, die zugrundeliegenden unbewussten Motive und Konflikte der aktuellen Symptome zu erkennen und sich mit diesen auseinanderzusetzen. Patienten werden in der Psychotherapie dabei unterstützt, durch Einsichten in die Zusammenhänge und Ursachen der aktuellen Symptome Veränderungen im Erleben oder Verhalten zu erreichen, wozu auch längere Schweigezeiten beitragen können (modifiziert nach Polster 2022), Zum anderen können strukturelle Störungen allein oder zusätzlich vorliegen, die eher stützend behandelt werden.

Wie jede wirksame Behandlung hat auch die Psychotherapie mögliche Nebenwirkungen, worüber aufgeklärt werden muss:

Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann sich vorübergehend eine Verschlechterung einstellen.

Ich bitte um Ihre Rückmeldung, falls Sie bei sich eine solche „Erstverschlimmerung" bemerken.

Während einer Psychotherapie kann sich bei 5 - 10 % der Patienten das Befinden verschlechtern.

Bei 15 - 35 % verbessert es sich nicht (Lutz et al. 2019), Dabei werden Unterschiede zwischen Therapeutinnen auf 5 - 8 % geschätzt (Baldwin und Imel 2013). Außerdem kann es während einer Psychotherapie zu gravierenden Veränderungen wie z.B. Trennung vom Partner oder Wechsel des Arbeitsplatzes kommen.

Nebenwirkungen einer Psychotherapie können u.a. Unruhe, Angste, Schlaflosigkeit, Alpträume sein. Dies ist bedeutsam, da es ohne dieses Wissen vermehrt zu einem Therapieabbruch kommen kann.

Falls bei Ihnen Selbstmordgedanken auftauchen sollten, müssen Sie mich unmittelbar darüber informieren, da durch eine Therapie vor der Stimmungsaufhellung zunächst der Antrieb erhöht werden kann, was zur Selbsttötung führen kann! Suizidalität muss deshalb immer und sofort angesprochen werden!

Sofern ich nicht erreichbar bin, wenden Sie sich in einem solchen Notfall unmittelbar an den

Ärztlichen Notdienst, Tel. 116 117 bzw. Notruf 112

oder an das

Zentrum für Psychiatrie in Weinsberg, Tel. 07134/750.